Ladoreaschach ­— Shaco Ladorean
­— die fantastische Variante des königlichen Spiels!

Ladoreaschach wird auf einem Brett mit zehn Feldern Breite und acht Feldern Tiefe gespielt, die so angelegt sind, dass aus Sicht der Spieler jeweils das Feld unten links weiss ist.
Die Aufstellung der Figuren zu Spielbeginn erfolgt wie nachstehend abgebildet.

8 Roc a8 Episcopo b8 Dama c8 Cavalle d8 Rego e8 Cardinalo f8 Cavalle g8 Mareshalo h8 Episcopo j8 Roc k8
7 Pedone a7 Pedone b7 Pedone c7 Pedone d7 Pedone e7 Pedone f7 Pedone g7 Pedone h7 Pedone j7 Pedone k7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 j6 k6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 j5 k5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 j4 k4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 j3 k3
2 Pedone a2 Pedone b2 Pedone c2 Pedone d2 Pedone e2 Pedone f2 Pedone g2 Pedone h2 Pedone j2 Pedone k2
1 Roc a1 Episcopo b1 Dama c1 Cavalle d1 Rego e1 Cardinalo f1 Cavalle g1 Mareshalo h1 Episcopo j1 Roc k1
 a b c d e f g h j k

Falls das Schachbrett mit Ziffern und Buchstaben zur Kennzeichnung der Felder beschriftet werden soll, wird der Buchstabe i ausgelassen. Dies erleichtert die Lesbarkeit von schriftlich festgehaltenen Partien und hilft, Verwechslungen zu vermeiden.

Figuren

Ladoreaschach benutzt die gleichen Figuren wie das bekannte moderne westliche Schachspiel, allerdings erhöht sich die Zahl der Bauern um zwei und es kommen zwei weitere Figuren, Cardinal and Marschall genannt, hinzu. Die bekannten Figuren ziehen abgesehen von der Rochade wie gewohnt.
(Kardinal wird natürlich im Deutschen eigentlich mit K geschrieben, die Figur im Ladoreaschach jedoch mit C. Der Grund ist, beim Aufschreiben von Partien (auf Deutsch) eine andere Abkürzung als K, das für den König reserviert ist, benutzen zu können.)
In der untenstehenden Tabelle sind auch die Namen der Figuren auf ladoreanisch angegeben.

Rego
König
Rego
Der König kann auf ein beliebiges angrenzendes Feld ziehen, sowohl rechtwinklig als auch diagonal.
Er hat darüber hinaus einmal im Spiel die Möglichkeit, einen besonderen Zug, die sogenannte Rochade, zu machen, näheres siehe unten unter «Regeln».
Roc
Turm
Roc
Der Turm darf eine beliebige Anzahl von Feldern rechtwinklig, also parallel zu einer der Spielbrettkanten, ziehen.
Episcopo
Läufer
Episcopo
Der Läufer darf eine beliebige Anzahl von Feldern entlang der Diagonale ziehen.
Cavalle
Springer
Cavalle
Der Springer darf in einem Zug ein Feld rechtwinklig und ein Feld diagonal in beliebiger Reihenfolge ziehen. Man kann sich diesen Zug auch als wahlweise eins gerade, zwei zur Seite oder zwei gerade, eins zur Seite vorstellen.
Der Springerzug (auch bei Marschall und Cardinal) ist der einzige Zug, bei dem andere Figuren übersprungen werden dürfen.
Dama
Dame
Dama
Die Dame kann bei jedem Zug nach Wahl des Spielers entweder wie ein Turm oder wie ein Läufer ziehen.
Mareshalo
Marschall
Mareshalo
Der Marschall kann bei jedem Zug nach Wahl des Spielers entweder wie ein Turm oder wie ein Springer ziehen.
Cardinalo
Cardinal
Cardinalo
Der Cardinal kann bei jedem Zug nach Wahl des Spielers entweder wie ein Läufer oder wie ein Springer ziehen.
Pedone
Bauer
Pedone
Der Bauer darf ein Feld geradeaus ziehen, bei seinem ersten Zug wahlweise auch zwei Felder geradeaus. Er ist die einzige Figur, die anders schlägt als sie ohne zu schlagen zieht, nämlich ein Feld diagonal vorwärts.
Eine Besonderheit beim Bauern ist wie im üblichen Schach das Schlagen en passant (im Vorbeigehen). Dies bedeutet Folgendes:
Wenn ein Bauer seinen ersten Zug macht und dabei zwei Felder vorrückt, kann ein gegnerischer Bauer, der auf das soeben übersprungene Feld schlagen kann, dorthin ziehen und hat damit den anderen Bauern geschlagen, obwohl dieser schon an ihm vorbei ist.

Regeln

Abgesehen von den Unterschieden in Spielbrett, Aufstellung und Figuren wird Ladoreaschach wie das moderne westliche Schach gespielt, sofern in diesem Text nicht etwas anders beschrieben ist. Ziel ist also, den gegnerischen König mit den eigenen Figuren so zu bedrohen, dass dieser Shaco mat ist.
Auch die weiteren Sonderregeln des modernen westliche Schach, wie z.B. das Unentschieden, wenn kein legaler Zug mehr möglich ist (Patt), gelten.
Besondere Unterschiede sind:

  • Der König kann einmal im Spiel eine sogenannte Rochade durchführen. Dabei bewegt er sich zwei oder mehr Felder auf einen der Türme zu und der Turm wird seitlich von ihm auf das Feld gestellt, das der König zuletzt passiert hat. Die Rochade gilt als ein Zug, obwohl zwei Figuren gezogen werden.
    Die üblichen Einschränkungen wie im konventionellen Schach gelten auch für das rochieren beim Ladoreaschach: Weder der König noch der betroffene Turm dürfen bereits bewegt worden sein, die Felder zwischen König und Turm müssen leer sein und der König darf weder aus dem Schach heraus noch durch das Schach hindurch bewegt werden. (Zum Vergleich: Im üblichen Schach wird der König beim rochieren stets um genau zwei Felder bewegt.)
  • Wenn ein Bauer die gegnerische Grundlinie erreicht hat, wird er gegen einen Springer, einen Läufer, einen Turm, einen Cardinal, einen Marschall oder eine Dame ausgetauscht, gleichgültig, ob der Spieler bereits eine entsprechende Figur verloren hat.

In-Time

Shaco Ladorean wird in allen Klassen der Bevölkerung gern gespielt, besonders aber bei Gelehrten, den Patriziern und am fürstlichen Hof.
Die Figuren von Marschall und Königin übernehmen bei diesem Spiel jeweils das Kommando über eine Seite eines Kampffeldes, während der König mit einem Kardinal als Ratgeber an seiner Seite aus der Mitte agiert.

Spielmaterial

Die Ausstattung ist problemlos zu beschaffen oder zu basteln. Ein Spielbrett von zehn mal acht Feldern ist erforderlich, als Figuren für Cardinal und Marschall eignen sich im einfachsten Fall Läufer und Turm aus einem größeren Figurensatz. Andere Möglichkeiten bleiben der Bastelfantasie des einzelnen überlassen.
Bei speziell angefertigten Figuren trägt der Cardinal ein - wie der Name schon sagt - Kardinalsbiret mit rundem Knopf, der Marschall als ursprünglich für die Stallungen zuständiger Hofbeamter einen Reiterhut mit Krempe.

Geschichte

Schach hat sich über die Jahrhunderte immer weiter entwickelt. Die wohl stärkste Veränderung war die Einführung der Dame als Kombinationsfigur aus Turm und Läufer.
Immer wieder haben Menschen mit den beiden anderen möglichen Kombinationsfiguren, also Springer/Läufer und Springer/Turm, neue Formen des königlichen Spiels gesucht, so besonders der Weltmeister Jose Raul Capablanca (1888-1942).
Ladoreaschach ist ebenfalls ein solcher Versuch. Besonders hervorzuheben bei Ladoreaschach ist:

  • Wie im üblichen Schach ist bei der Aufstellung kein Bauer ungeschützt.
  • Die Springer sind weit innen.
  • König und Dame sind anfangs beide auf Feldern der eigenen Farbe.

Danksagung

Die Aufstellung für Ladoreaschach wurde erstmals von Fergus Duniho in einem Kommentar zu seinem Spiel Grotesque Chess beschrieben, in dem er sagt, dass er diese Anordnung bei der Entwicklung von Grotesque Chess in Erwägung gezogen, sich aber dann doch für eine andere entschieden hat.
Die hier benutzten Symbole für die Figuren entstammen dem Grafiksatz Alfaerie von David Howe für Schachvarianten.
Ladoreaschach ist Debora U. Hermes («Sharanna») gewidmet.

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